Steinmeyer-Orgel
Pedal C-f´ | I. Manual C-g´´´ | II. Manual C-g´´´ | III. Manual C- g´´´ | (SW) | |||
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Prinzipalbass | 32´ | Prinzipal | 16´ | Hornprinzipal | 8´ | Rohrgedeckt | 16´ |
Kontrabass | 16´ | Prinzipal | 8´ | Dulzgedeckt | 8´ | Prinzipal | 8´ |
Subbass | 16´ | Flöte | 8´ | Quintatön | 8´ | Grobgedeckt | 8´ |
Gedecktbass | 16´ | Gemshorn | 8´ | Praestant | 4´ | Gamba | 8´ |
Quintbass | 10 2/3´ | Oktav | 4´ | Nachthorn | 4´ | Salizional | 8´ |
Oktavbass | 8´ | Rohrflöte | 4´ | Superoktav | 2´ | Vox coelestis | 8´ |
Bassflöte | 8´ | Quint | 2 2/3´ | Superquint | 1 1/3´ | Weitprinzipal | 4´ |
Gedecktbass | 8´ | Schwiegel | 2´ | Scharff 3f. | 1´ | Koppelflöte | 4´ |
Choralbass | 4´ | Mixtur 4f. | 1 1/3´ | Cymbel 3f. | 1/2´ | Dolcan | 4´ |
Flötbass | 4´ | Cornett 3-5f. | 8´ | Rankett | 16´ | Nasat | 2 2/3´ |
Rohrpfeife | 2´ | Helle Trompete | 8´ | Krummhorn | 8´ | Waldflöte | 2´ |
Pedalmixtur 6f. | 2´ | Tremulant | Terzflöte | 1 3/5´ | |||
Kontraposaune | 32´ | Manualkoppel II-I | Sifflöte | 1´ | |||
Posaune | 16´ | Manualkoppel III-I | Manualkoppel III-II | Mixtur 5-6f. | 2´ | ||
Trompetbass | 8´ | Unteroktavkoppel III-I | Fagott | 16´ | |||
Clarine | 4´ | Oberoktavkoppel III-I | Trompete | 8´ | |||
Clairon | 4´ | ||||||
Pedalkoppel I | Tremulant | ||||||
Pedalkoppel II | |||||||
Pedalkoppel III | Aequallage ab | ||||||
Unteroktavkoppel III | |||||||
Oberoktavkoppel III |
Spielhilfen:
– Setzer mit 64.000 Kombinationen auf 10 Konten
– 2 Pedalkombinationen pro Ebene
– USB-Port
– Sequenzer, Plenum, Zungeneinzelabsteller
– Walze (elektromechanisch und 2fach elektronisch)
original 1949:
Handregister, drei Freie Kombinationen, Freie Pedalkombination, Auslöser, Pedaltutti, Tutti, Walze, Zungeneinzelabsteller, Zungen ab, Manual 16´ ab, Handregister ab
nach der Restaurierung 1989:
Setzer mit 64 Kombinationen, Sequenzer, Plenum, Walze, Zungeneinzelabsteller
III/55 (drei Transmissionen [SW-Ped], Superoktavkoppeln durchgebaut)
Elektropneumatische Taschenladen
1948-49 Neubau Georg Friedrich Steinmeyer, Oettingen (Opus 1772)
1989 Restaurierung durch den Erbauer
2011-12 Sanierung und Erweiterung durch Firma Giovanni Crisostomo, Königheim
Strebel-Orgel (Krypta)
Pedal C-d´ | I. Manual C-f´´´ | II. Manual C-f´´´ | |||
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Subbass | 16´ | Principal | 8´ | Gemshorn | 8´ |
Violon | 8´ | Doppelflöte | 8´ | Lieblich Gedeckt | 8´ |
Viola di Gamba | 8´ | Salicional | 8´ | ||
Pedalkopplung I | Octav | 4´ | Dolce | 4´ | |
Pedalkopplung II | Flöte | 4´ | |||
Mixtur 3f. | 2 2/3´ | ||||
Manualkopplung II-I | |||||
Suboctavkopplung II-I | |||||
Superoctavkopplung I |
Feste Kombinationen: mf, f, ff, Auslöser
II/12
Pneumatische Taschenlade
1906 Neubau durch Johannes Strebel, Nürnberg (für die ev. Kirche Schauerheim bei Neustadt / Aisch)
1999 Abbau und Einlagerung
2005 Ankauf vom Gebrauchtorgelhändler Ladach in Wuppertal
2005 Reinigung der Orgelteile durch das Mariannhiller Orgelbauteam
2006 Überholung durch OBM Giovanni Crisostomo
2006 April: Feierliche Einweihung
Chronologie der Orgeln in Mariannhill
1929-1948: Die Bittner-Orgel
Bei der Glockenweihe im Oktober 1929, also fünf Monate nach der Altarweihe, war die Orgel bereits installiert, denn in der Chronik des Klosters heißt es: „Darauf [nach der Glockenweihe] zog die Geistlichkeit zum Gotteshaus zurück, wo unter weihevollem Klang der Orgel die heilige Handlung ihr Ende fand.“
Das gebrauchte Instrument war die Schenkung eines Eichstätter Professors und war 1899 von Bittner (Eichstätt) als Opus 80 erbaut worden.
Die Disposition lautete:
Pedal | I. Manual | II. Manual | |||
Subbass | 16´ | Principal | 8´ | Fugara | 8´ |
Zartbass | 16´ | Gamba | 8´ | Quintatön | 8´ |
Gedeckt | 8´ | Salicional | 8´ | ||
I-Ped | Oktav | 4´ | Celeste | 8´ | |
II-Ped | Mixtur 2-3f. | 2 2/3´ | Traversflöte | 4´ | |
II-I |
Bei der Zerstörung Würzburgs 1945 kam das Kloster mehr oder weniger glimpflich davon, allerdings war die Orgel materialbedingt am Ende. So schreibt P. Rektor Willehad Krause CMM 1946: „Unsere alte Orgel ist völlig ausgefallen und das vorhandene Harmonium viel zu klein… Dazu kommt noch, dass unsere Kirche die einzige Kirche Würzburgs ist, die bei dem vernichtenden Angriff vor einem Jahr übrig blieb. Der hochwürdigste Herr Bischof benützt sie bei feierlichen Anlässen, namentlich zu den heiligen Weihen. Da macht sich der Mangel einer Orgel sehr fühlbar.“
1948 wurde die Bittner-Orgel an die benachbarte Martin-Luther-Gemeinde verkauft, wo sie noch bis 1959 gespielt worden ist.
1948/49: Der Bau der Steinmeyer-Orgel
Nach Abbau der alten Orgel entstand die beachtliche Steinmeyer-Orgel, wenn auch unter schwierigsten Umständen:
Das Vorhaben geriet wegen der Materialknappheit und der Währungsreform ständig ins Stocken. Doch der Orden ließ sich nicht davon abbringen, das Instrument wie geplant zu bauen, und sicherte über seine internationale Kooperation sogar den Materialnachschub.
Der Prospekt ähnelt dem der Lorenz-Kirche in Nürnberg (Steinmeyer, Zustand 1937-1950).
1989: Die Restaurierung der Steinmeyer-Orgel
In den achtziger Jahren wurde die einzige Schwachstelle, das minderwertige Leder bzw. ähnliche Ersatzstoffe, der Orgel zum Verhängnis: Das Schwellwerk war unspielbar geworden und die Windversorgung der Orgel ließ kein kunstvolles Spiel mehr zu.
Die hohe Summe für eine Restaurierung der Orgel stellte den Orden vor die Entscheidungsfrage:
Renovierung oder Abriss und Kauf eines Elektroniums?
Die Frage spaltete die Kongregation in zwei Lager. Glücklicherweise gewannen die Orgelfreunde.
Heute, da das Instrument zu den herausragenden in Würzburg gehört, bezweifelt niemand mehr die Richtigkeit dieser Entscheidung.
Der Spieltisch wurde bei der Renovierung verändert: die Freien Kombinationen wichen einem Setzer. Außerdem wurde die Windversorgung verbessert und die Traktur gedämpft.
Die Disposition lässt viel Raum für improvisatorische Entfaltung, aber macht genauso einen großen Teil der Orgelliteratur darstellbar. Die dynamische Bandbreite ist enorm. Die elektrische Traktur reagiert prompt und funktioniert zuverlässig.
Um die Orgel, die 1999 mit einer groß angelegten Konzertreihe ihren fünfzigsten Geburtstag gefeiert hat, bildete sich ein heute erfreulich großer Fankreis.
2004: Eine Orgel für die Krypta – Vorgeschichte
In den achtziger Jahren wurde für die Krypta eine elektronische Orgel angeschafft. Aufgrund eines Defektes war diese schon nach zwölf Jahren unbrauchbar geworden. 1996 erwarben die Mariannhiller ein neues Elektronium. Im November 2004 fiel auch dieses Instrument unerwartet aus – ausgerechnet am Gedenktag der Heiligen Cäcilia (Patronin der Kirchenmusik). Die kostenintensive Reparatur gelang erst nach mehreren Anläufen.
Der Wunsch nach einer “echten” Pfeifenorgel wurde immer lauter. Da ein Neubau mit einem sechsstelligen Betrag zu Buche geschlagen hätte, war von vornherein klar, dass nur ein gebrauchtes Instrument angeschafft werden könne.
Die Suche nach einer adäquaten Orgel führte zum Gebrauchtorgelhändler Ladach in Wuppertal. Während der Besichtigung seiner Ausstellungsräume fand sich ein Instrument von Johannes Strebel, das in allen Punkten dem entsprach, was sich die Kirchenmusik Mariannhill zum Ziel gesetzt hat.
Die örtlichen Gegebenheiten machten die Suche nämlich nicht einfach: Windladen und Pfeifenwerk durften die vorgegebene Deckenhöhe von 2,65m nicht überschreiten. Trotzdem wurde auf eine reiche Palette von (großen) 8´-Registern wertgelegt, um eine differenzierte Begleitung z. B. der Psalmen zu ermöglichen. Die Strebel-Orgel war von vornherein für eine niedrige Decke konzipiert, besaß aber trotzdem die geforderten Registriermöglichkeiten.
2005: Ankauf der Strebel-Orgel
Die Mariannhiller Missionare erkannten die Chance und erwarben das Instrument im Februar 2005. Die Richtigkeit dieser Entscheidung wurde bestätigt, als noch während der Renovierung das bisherige Elektronium abermals ausfiel.
Johannes Strebel war Schüler und Mitarbeiter der weltberühmten Orgelbauer Cavaillé-Coll, Ibach, Walcker und Steinmeyer. 1884 machte er sich in Nürnberg selbständig und baute rund 170 neue Orgeln. Die klangliche Qualität seiner Werke wird von Fachleuten gelobt.
Die Renovierung – Orgelprojekt Krypta
Um die Kosten für die Orgel niedrig zu halten, wurde das Mariannhiller Orgelbauteam ins Leben gerufen. Die Leitung übernahm Kirchenmusiker Rudolf Müller, ständige Mitarbeiter waren seine Frau Roswitha Pax, Br. Peter Sauer CMM und Br. Johannes Kabel CMM. Wenn mehr Hilfe benötigt wurde, z. B. zum Transport der schweren Teile in die Krypta, waren auch alle anderen Mariannhiller Missionare hilfsbereit und sofort zur Stelle.
So wurde August 2005 der Spieltisch abgebeizt. Anschließend reinigte das Team Pfeifenwerk, Balg und Windladen. Ende des Jahres konnte mit dem Aufbau in der Krypta begonnen werden. Ab Februar 2006 trat OBM Giovanni Crisostomo in Aktion, der auch für die Firma Steinmeyer die große Orgel in der Kirche wartete. Er übernahm die Überholung der Pneumatik, die Intonation, Verbesserung der Spielwindversorgung und weitere wichtige Arbeiten.
Schreinermeister Br. Helmut Knab CMM baute ein Gehäuse um das Pfeifenwerk und einen geräuschdämmenden Kasten um die Windanlage.
Am Ostermontag, 17. April 2006, wurde die Orgel in einer feierlichen Vesper geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Seither ist sie fester Bestandteil der täglich stattfindenden Liturgien in der Krypta.
Im Jahre 2010 wurden die noch fehlenden Prospektschleier ergänzt, die wiederum von Orgelbaumeister Giovanni Crisostomo angefertigt wurden
Bedeutung der Strebel-Orgel
Aus der romantischen Epoche sind deutschlandweit nur wenige Instrumente erhalten geblieben. In Würzburg wurde noch in den achtziger Jahren das letzte unveränderte romantische Werk beseitigt.
Auch die Strebel-Orgel wäre beinahe verloren gegangen. Mit der Rettung der Orgel durch die Mariannhiller Missionare konnten Kostbarkeiten wie die Doppelflöte, die Viola di Gamba mit ihren speziellen Streichbärten oder das Gemshorn mit seinen vierfach konischen Basspfeifen aus Holz vor der Vernichtung bewahrt werden.
2011/2012: Sanierung der Steinmeyer-Orgel
Aufgrund mehrerer Großbaustellen im Umfeld der Klosterkirche war die Steinmeyer-Orgel so stark verschmutzt, dass eine Ausreinigung angegangen werden musste. Bei dieser Gelegenheit – wenn schon das gesamte Pfeifenwerk abgetragen werden musste – wurden weitere erhaltende Maßnahmen getroffen, um die Orgel in einem Aufwasch für die Zukunft fit zu machen:
– Das gesamte Pfeifenwerk war stark verschmutzt und wurde gereinigt.
– Die Technik der Windladen wurde überprüft, die Windladen selbst neu papiert und abgedichtet.
– Die Bälge, auf denen noch die Originalbelederung von 1948/49 aufgezogen war, waren undicht und löchrig und wurden neu beledert.
– Das Gehäuse und die Prospektstützen waren nach dem Krieg sehr sparsam und unsicher verankert worden. Es wurden zusätzliche Holzstreben zur Absicherung eingezogen.
– Die Fußsspitzen der größten Prospektpfeifen waren eingesackt. Sie wurden durch neue ersetzt, die betroffenen Pfeifen außerdem neu verankert und mittels Streben zusätzlich abgestützt.
– Der Setzer von 1989 arbeitete zunehmend unzuverlässig und wurde durch einen neuen und größeren ersetzt.
– Die Intonation der Orgel wurde ausgeglichen, drei zu starke Register umintoniert.
– Der originale Schwiegel 2´, der 1989 gegen eine zu starke und enge Oktave 2´ ausgetauscht worden war, wurde von Steinmeyer zurückgekauft und wieder eingebaut.
– Es wurden zwei 32´-Register hinzugefügt.
Die Arbeiten führte die Firma Giovanni Crisostomo in Zusammenarbeit mit Piero Sandri, Orgelbau Kaufmann und Orgelbau Heissler aus.